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Altabt Odilo Lechner gestorben

statt Kranz- und Blumenspenden Spenden für Obdachlosenarbeit

Am frühen Morgen des 3. November 2017 hat Altabt Dr. Odilo Lechner sein reiches Leben in die Hand seines Schöpfers zurückgegeben.

„Mit weitem Herzen“, ganz gemäß seinem äbtlichen Wahlspruch aus dem Prolog der Benediktsregel (Prol 49), hat Abt Odilo Hans Helmut Lechner über 60 Jahre der klösterlichen Gemeinschaft von Sankt Bonifaz in München und Andechs gedient und in vielfältiger Weise Verantwortung übernommen. Fast vier Jahrzehnte hat er als Abt unser Kloster geleitet und die Gemeinschaft durch äußeren Wiederaufbau und innere Neuausrichtung im Sinne des Zweiten Vatikanischen Konzils entscheidend mit geprägt.

Weit gespannt war sein großes Engagement in unserem Kloster, in unserer Kongregation und in der Erzdiözese München und Freising. Dabei ist Abt Odilo immer Seelsorger geblieben, der für viele - auch durch sein umfangreiches literarisches Schaffen – zum Begleiter, Ratgeber, Mut-Macher und zu einem glaubwürdigen Zeugen des Evangeliums vom kommenden Reich Gottes wurde.

Das Pontifikalrequiem hält der Erzbischof von München und Freising, Reinhard Kardinal Marx, am Donnerstag, den 9. November 2017, um 14 Uhr im Dom zu Unserer Lieben Frau. Die Beisetzung in St. Bonifaz findet im Kreis der klösterlichen Gemeinschaft statt.

Statt Kranz- und Blumenspenden bitten wir um Spenden für unsere Obdachlosenarbeit (Liga Bank eG München IBAN: DE94 7509 0300 0002 2143 00 BIC: GENODEF1M05). Anstelle einer Bewirtung im Anschluss an die Trauerfeierlichkeiten werden zu späterem Zeitpunkt die Gäste unseres Obdachlosenhauses zu einem Festmahl eingeladen werden.

Geboren wird Hans Helmut Lechner als einziges Kind am 25. Januar 1931 in München-Bogenhausen geboren. Er besucht die Gebele-Volksschule und das Wilhelmsgymnasium in München. Mit der benediktinischen Welt kommt er erstmals 1946 intensiver in Berührung, als er auf das Gymnasium der Benediktinerabtei Metten wechselte, wo er 1949 sein Abitur ablegt. Ab 1949 studiert Hans Helmut Lechner zunächst Philosophie und Theologie an den Universitäten München, Innsbruck und Würzburg. In Innsbruck erwirbt er 1952 das Lizentiat in Philosophie.

Eintritt in die Abtei Sankt Bonifaz 1952

Im gleichen Jahr tritt er in die Benediktinerabtei Sankt Bonifaz in München ein, legt am 7. November 1953 die zeitliche Profess ab und erhält von Abt Hugo Lang den Ordensnamen Odilo. Kurz vor Weihnachten 1956, am 23. Dezember, wird Frater Odilo Lechner durch den Münchner Erzbischof Joseph Kardinal Wendel zum Priester geweiht. Die Primizpredigt hält der berühmte Jesuit Karl Rahner. Als Kaplan und Katechet ist er in den kommenden Jahren in der von den Benediktinern betreuten Pfarrei Sankt Bonifaz in der Münchner Maxvorstadt tätig.

Wissenschaftler und Seelsorger

Sein Vorgänger Abt Hugo ermöglicht ihm schließlich 1961 das Weiterstudium in Würzburg. Zwei Jahre später – 1963 – wird Pater Odilo mit einer Arbeit über "Idee und Zeit in der Metaphysik Augustins" unter Professor Rudolf Berlinger zum Doktor der Philosophie promoviert. Schon ab 1962 ist Pater Odilo in Salzburg als Sekretär des Philosophischen Instituts unter Pater Professor Viktor Warnach OSB sowie Mitarbeiter am Internationalen Forschungs-zentrum für soziale und ethische Fragen. Ab 1963 wirkt er auch seelsorgerlich als Spiritual am Kolleg Sankt Benedikt in Salzburg, dem Studienhaus der deutschsprachigen Benediktiner in Salzburg.

Wahl zum Abt 1964

Mit 33 Jahren erhält sein Leben dann eine ganz neue Richtung. Am 14. Juli 1964 wählen ihn seine Mitbrüder als einen der Jüngsten aus ihren Reihen zum 7. Abt von Sankt Bonifaz. Die Abtweihe erfolgt am 8. September desselben Jahres durch den damaligen Erzbischof von München und Freising, Julius Kardinal Döpfner. Zugleich ist dieser Weihegottesdienst der erste Gottesdienst in der Erzdiözese München und Freising, der in Konzelebration gefeiert wird. Bis zum Tod von Abt Hugo Lang 1967 wirkt Abt Odilo als dessen Koadjutor und tritt dann seine Nachfolge an.

Äußerer Wiederaufbau und innere Neuausrichtung von Sankt Bonifaz

Eine der ersten und größten Herausforderungen seiner Amtszeit ist zunächst der äußere Wiederaufbau von Sankt Bonifaz, denn das Kloster und auch die Basilika gleichen nach dem Ende des Zweiten Weltkrieges einem einzigen Ruinen- und Trümmerfeld. In den 70er Jahren entsteht nach vielen Entwürfen und Diskussionen anstelle des zerstörten Langhauses der neoromanischen Basilika das „Zentrum Sankt Bonifaz“. Dem Bildungsauftrag des Zweiten Vatikanischen Konzils (1962-65) hat Abt Odilo hier mit den Veranstaltungen rund um das bis heute stattfindende Colloquium Benedictinum ganz konkrete Gestalt gegeben. Im „Zentrum Sankt Bonifaz“ finden so im Laufe der Zeit viele Gruppen und Kreise der Pfarrei und ganz unterschiedliche Gottesdienst-Gemeinden eine Heimat. Kloster und Basilika werden nach den Kriegsschäden nur provisorisch wieder hergestellt. Nach mehreren Bauphasen kann Mitte der 1970er Jahre der Wiederaufbau mit der Umgestaltung der Basilika Sankt Bonifaz zu einem Zentralbau im Innern als abgeschlossen gelten. Hier hat Abt Odilo wesentlichen Einfluss auf die Umgestaltung des Innenraums genommen, um – gemäß dem Verständnis des Konzils - den Charakter der Liturgie als Feier der Gemeinschaft des Volkes Gottes zu unterstreichen.

Sorge für Menschen ohne Obdach

Seit Anfang der 1990er Jahre fördert er das Engagement einiger Mitbrüder, die sich intensiv um Menschen ohne Obdach in München kümmern. Der Andrang vieler Frauen und Männer ohne festen Wohnsitz führt in Sankt Bonifaz schließlich zu drangvoller Enge. Um mehrere Dienste, wie ärztliche Behandlung, Pflege, Essensausgabe und Duschmöglichkeiten zu bündeln, entstanden 1995 erste Planungen für einen Neubau, den Abt Odilo 2001 als Haneberg-Haus schließlich einweihen konnte.

Tiefe Verbundenheit mit Andechs

Auch im Kloster Andechs, dem Wirtschaftsgut unseres Klosters, ist er in den langen Jahren seines Dienstes als Abt regelmäßig mindestens einmal in der Woche anzutreffen. Bei großen Wallfahrtsjubiläen feiert er mit den Andechser Wallfahrtsgemeinden Gottesdienst. Vor allem im Sommer verbringt er mehrere Wochen auf dem Heiligen Berg. Hier ruft Abt Odilo auch die Jugendwochen ins Leben, bei denen junge Männer eine Woche am klösterlichen Leben in Andechs teilnehmen können.

Die klösterlichen Wirtschaftsbetriebe nachhaltig zu fördern, dieses Anliegen gewinnt im Lauf der Jahre bei Abt Odilo immer stärker an Gewicht. Hier zeigt sich, dass Abt Odilo ein Oberer ist, der seinen Mitbrüdern, die vielfältige Dienste in der Gemeinschaft übernehmen, Vertrauen schenkt und einen großen Gestaltungsspielraum lässt. Die Cellerare (Wirtschaftsleiter), die in der Zeit seines äbtlichen Dienstes in Andechs Verantwortung tragen, haben die Wirtschaftsbetriebe nachhaltig geprägt, nicht zuletzt durch den kompletten Neubau der Klosterbrauerei zwischen 1972 und 1983. Auch wenn Abt Odilo nicht direkt auf das operative Tagesgeschäft Einfluss nimmt, so tragen doch einige Ideen, wie z.B. Anfang der 1990er Jahre ein Weißbier in Andechs zu brauen, seine Handschrift.

Mit viel Herzblut widmet er sich der Entwicklung der kulturellen Perspektiven in Andechs. 1981 lernt er Carl Orff in dessen letzten Lebensmonaten kennen und ermöglicht schließlich, dass Orff nach seinem Tod 1982 in der Schmerzhaften Kapelle der Andechser Wallfahrtskirche beigesetzt wird. Mitte der 1980er Jahre unterstützt er die Gründung des Freundeskreises Kloster Andechs, der seither mit seinen vielfältigen kulturellen Angeboten aus Andechs nicht wegzudenken ist. Um Orff´s musikalisches Erbe lebendig zu halten, lässt Abt Odilo den Florian-Stadl, in dem er selbst noch als Novize arbeiten musste, ab Ende der 1990er Jahre zu einem Konzerthaus umbauen. Er fördert die zwischen 1998 und 2015 jährlich stattfindenden Carl Orff-Festspiele Andechs und übernimmt ab 2004 den Vorsitz im Förderverein Orff in Andechs.

Vielfältiges Engagement für die bayerischen Benediktiner

Aber auch über das eigene Kloster hinaus übernimmt Abt Odilo in vielfältiger Weise Verantwortung und prägt das benediktinische Leben in Bayern mit. Über ein halbes Jahrhundert ist er Mitglied der Bayerischen Benediktinerakademie. Von 1972 bis 1978 und von 1984 bis 1993 leitet er als Abtpräses die Bayerische Benediktiner-kongregation. In dieser Zeit werden die Satzungen der Bayerischen Benediktinerkongregation auf Basis der Beschlüsse des Zweiten Vatikanischen Konzils neu gefasst. Abt Odilo unterstreicht durch sein Vorwort zur Neuausgabe der Satzungen, wie sehr ihm diese Neuausrichtung an den Konzilsbeschlüssen am Herzen liegt. Darüber hinaus ist er von 1972 bis 1982 auch Erster Vorsitzender der Salzburger Äbtekonferenz. In diesen zehn Jahren werden – ebenfalls im Anschluss an das Konzil - auch die liturgischen Bücher zur Feier des Stundengebetes völlig neu bearbeitet.

Verantwortung für Kirche und Gesellschaft

In verschiedenen Gremien des Erzdiözese München und Freising, hier sei nur seine Mitgliedschaft im Priesterrat genannt, hat sein Rat besonders in einer Zeit Gewicht, in der Kirche vor Ort durch Abbrüche, Umbrüche und Wandlung nach dem Zweiten Vatikanischen Konzil gekennzeichnet ist. Weit über den Binnenbereich der Kirche hinaus reicht sein breites gesellschaftliches Engagement, so zum Beispiel im Allgemeinen Rat der Katholischen Akademie in Bayern, im Direktorium der Salzburger Hochschulwochen, im Kuratorium der Münchner Volkshochschule, bis 2015 als langjähriger Vorsitzender des Vereins der Freunde der Abtei Dormitio in Jerusalem und bis 2014 als Obmann des Vereins der Freunde des Internationalen Forschungszentrums für soziale und ethische Fragen in Salzburg, wo er selbst studiert hat.

Ehrungen und Auszeichnungen

Viele Auszeichnungen hat Abt Odilo im Laufe seines Lebens erhalten: den Bayerischen Verdienstorden (1975), die Medaille "In Honorem Fautoris" in Gold der Münchner Volkshochschule (1984), das Bundesverdienstkreuz (1989) und den Poetentaler (1995). Im November 2003 erhielt er die Ehrenpromotion der Katholisch Theologischen Fakultät der Ludwigs-Maximilians-Universität München zum Doktor der Theologie. 2005 wurde er mit der Bayerischen Staatsmedaille für Verdienste um Umwelt und Gesundheit geehrt.

Ratgeber, Seelsorger, glaubwürdiger Zeuge der Frohen Botschaft

Abt Odilo hat in seinem weitgespannten – auch schriftstellerischen - Wirken als Mönch und Priester immer den großen Erfahrungsschatz der Benediktsregel mit ihrem Maß und ihrer inneren Weite vor Augen gehabt. Er hat diesen Schatz nicht nur bewahrt, sondern ihn so zu teilen gewusst, das er mit seiner ganz unverwechselbar sensiblen Art viele Menschen angesprochen, bewegt und getröstet hat. Abt Odilo hat Mut gemacht, die Ereignisse der Welt mit den Augen des Glaubens und der Hoffnung zu sehen, und sich so für eine gerechtere, friedvollere Welt einzusetzen. Mit seinem hintergründigen Humor und seinem Schalk hat er die Herzen vieler Menschen aufgetan – einfacher Leute ebenso wie Politiker, Manager, Intellektuelle und Künstler. Für viele ist Abt Odilo in den Jahren weit mehr als ein wertvoller Gesprächspartner geworden, sondern ein Lebensbegleiter, Ratgeber, Seelsorger; letztlich ein glaubwürdiger Zeuge der Frohen Botschaft.

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Altabt Odilo Lechner gestorben

statt Kranz- und Blumenspenden Spenden für Obdachlosenarbeit

Am frühen Morgen des 3. November 2017 hat Altabt Dr. Odilo Lechner sein reiches Leben in die Hand seines Schöpfers zurückgegeben.

„Mit weitem Herzen“, ganz gemäß seinem äbtlichen Wahlspruch aus dem Prolog der Benediktsregel (Prol 49), hat Abt Odilo Hans Helmut Lechner über 60 Jahre der klösterlichen Gemeinschaft von Sankt Bonifaz in München und Andechs gedient und in vielfältiger Weise Verantwortung übernommen. Fast vier Jahrzehnte hat er als Abt unser Kloster geleitet und die Gemeinschaft durch äußeren Wiederaufbau und innere Neuausrichtung im Sinne des Zweiten Vatikanischen Konzils entscheidend mit geprägt.

Weit gespannt war sein großes Engagement in unserem Kloster, in unserer Kongregation und in der Erzdiözese München und Freising. Dabei ist Abt Odilo immer Seelsorger geblieben, der für viele - auch durch sein umfangreiches literarisches Schaffen – zum Begleiter, Ratgeber, Mut-Macher und zu einem glaubwürdigen Zeugen des Evangeliums vom kommenden Reich Gottes wurde.

Das Pontifikalrequiem hält der Erzbischof von München und Freising, Reinhard Kardinal Marx, am Donnerstag, den 9. November 2017, um 14 Uhr im Dom zu Unserer Lieben Frau. Die Beisetzung in St. Bonifaz findet im Kreis der klösterlichen Gemeinschaft statt.

Statt Kranz- und Blumenspenden bitten wir um Spenden für unsere Obdachlosenarbeit (Liga Bank eG München IBAN: DE94 7509 0300 0002 2143 00 BIC: GENODEF1M05). Anstelle einer Bewirtung im Anschluss an die Trauerfeierlichkeiten werden zu späterem Zeitpunkt die Gäste unseres Obdachlosenhauses zu einem Festmahl eingeladen werden.

Geboren wird Hans Helmut Lechner als einziges Kind am 25. Januar 1931 in München-Bogenhausen geboren. Er besucht die Gebele-Volksschule und das Wilhelmsgymnasium in München. Mit der benediktinischen Welt kommt er erstmals 1946 intensiver in Berührung, als er auf das Gymnasium der Benediktinerabtei Metten wechselte, wo er 1949 sein Abitur ablegt. Ab 1949 studiert Hans Helmut Lechner zunächst Philosophie und Theologie an den Universitäten München, Innsbruck und Würzburg. In Innsbruck erwirbt er 1952 das Lizentiat in Philosophie.

Eintritt in die Abtei Sankt Bonifaz 1952

Im gleichen Jahr tritt er in die Benediktinerabtei Sankt Bonifaz in München ein, legt am 7. November 1953 die zeitliche Profess ab und erhält von Abt Hugo Lang den Ordensnamen Odilo. Kurz vor Weihnachten 1956, am 23. Dezember, wird Frater Odilo Lechner durch den Münchner Erzbischof Joseph Kardinal Wendel zum Priester geweiht. Die Primizpredigt hält der berühmte Jesuit Karl Rahner. Als Kaplan und Katechet ist er in den kommenden Jahren in der von den Benediktinern betreuten Pfarrei Sankt Bonifaz in der Münchner Maxvorstadt tätig.

Wissenschaftler und Seelsorger

Sein Vorgänger Abt Hugo ermöglicht ihm schließlich 1961 das Weiterstudium in Würzburg. Zwei Jahre später – 1963 – wird Pater Odilo mit einer Arbeit über "Idee und Zeit in der Metaphysik Augustins" unter Professor Rudolf Berlinger zum Doktor der Philosophie promoviert. Schon ab 1962 ist Pater Odilo in Salzburg als Sekretär des Philosophischen Instituts unter Pater Professor Viktor Warnach OSB sowie Mitarbeiter am Internationalen Forschungs-zentrum für soziale und ethische Fragen. Ab 1963 wirkt er auch seelsorgerlich als Spiritual am Kolleg Sankt Benedikt in Salzburg, dem Studienhaus der deutschsprachigen Benediktiner in Salzburg.

Wahl zum Abt 1964

Mit 33 Jahren erhält sein Leben dann eine ganz neue Richtung. Am 14. Juli 1964 wählen ihn seine Mitbrüder als einen der Jüngsten aus ihren Reihen zum 7. Abt von Sankt Bonifaz. Die Abtweihe erfolgt am 8. September desselben Jahres durch den damaligen Erzbischof von München und Freising, Julius Kardinal Döpfner. Zugleich ist dieser Weihegottesdienst der erste Gottesdienst in der Erzdiözese München und Freising, der in Konzelebration gefeiert wird. Bis zum Tod von Abt Hugo Lang 1967 wirkt Abt Odilo als dessen Koadjutor und tritt dann seine Nachfolge an.

Äußerer Wiederaufbau und innere Neuausrichtung von Sankt Bonifaz

Eine der ersten und größten Herausforderungen seiner Amtszeit ist zunächst der äußere Wiederaufbau von Sankt Bonifaz, denn das Kloster und auch die Basilika gleichen nach dem Ende des Zweiten Weltkrieges einem einzigen Ruinen- und Trümmerfeld. In den 70er Jahren entsteht nach vielen Entwürfen und Diskussionen anstelle des zerstörten Langhauses der neoromanischen Basilika das „Zentrum Sankt Bonifaz“. Dem Bildungsauftrag des Zweiten Vatikanischen Konzils (1962-65) hat Abt Odilo hier mit den Veranstaltungen rund um das bis heute stattfindende Colloquium Benedictinum ganz konkrete Gestalt gegeben. Im „Zentrum Sankt Bonifaz“ finden so im Laufe der Zeit viele Gruppen und Kreise der Pfarrei und ganz unterschiedliche Gottesdienst-Gemeinden eine Heimat. Kloster und Basilika werden nach den Kriegsschäden nur provisorisch wieder hergestellt. Nach mehreren Bauphasen kann Mitte der 1970er Jahre der Wiederaufbau mit der Umgestaltung der Basilika Sankt Bonifaz zu einem Zentralbau im Innern als abgeschlossen gelten. Hier hat Abt Odilo wesentlichen Einfluss auf die Umgestaltung des Innenraums genommen, um – gemäß dem Verständnis des Konzils - den Charakter der Liturgie als Feier der Gemeinschaft des Volkes Gottes zu unterstreichen.

Sorge für Menschen ohne Obdach

Seit Anfang der 1990er Jahre fördert er das Engagement einiger Mitbrüder, die sich intensiv um Menschen ohne Obdach in München kümmern. Der Andrang vieler Frauen und Männer ohne festen Wohnsitz führt in Sankt Bonifaz schließlich zu drangvoller Enge. Um mehrere Dienste, wie ärztliche Behandlung, Pflege, Essensausgabe und Duschmöglichkeiten zu bündeln, entstanden 1995 erste Planungen für einen Neubau, den Abt Odilo 2001 als Haneberg-Haus schließlich einweihen konnte.

Tiefe Verbundenheit mit Andechs

Auch im Kloster Andechs, dem Wirtschaftsgut unseres Klosters, ist er in den langen Jahren seines Dienstes als Abt regelmäßig mindestens einmal in der Woche anzutreffen. Bei großen Wallfahrtsjubiläen feiert er mit den Andechser Wallfahrtsgemeinden Gottesdienst. Vor allem im Sommer verbringt er mehrere Wochen auf dem Heiligen Berg. Hier ruft Abt Odilo auch die Jugendwochen ins Leben, bei denen junge Männer eine Woche am klösterlichen Leben in Andechs teilnehmen können.

Die klösterlichen Wirtschaftsbetriebe nachhaltig zu fördern, dieses Anliegen gewinnt im Lauf der Jahre bei Abt Odilo immer stärker an Gewicht. Hier zeigt sich, dass Abt Odilo ein Oberer ist, der seinen Mitbrüdern, die vielfältige Dienste in der Gemeinschaft übernehmen, Vertrauen schenkt und einen großen Gestaltungsspielraum lässt. Die Cellerare (Wirtschaftsleiter), die in der Zeit seines äbtlichen Dienstes in Andechs Verantwortung tragen, haben die Wirtschaftsbetriebe nachhaltig geprägt, nicht zuletzt durch den kompletten Neubau der Klosterbrauerei zwischen 1972 und 1983. Auch wenn Abt Odilo nicht direkt auf das operative Tagesgeschäft Einfluss nimmt, so tragen doch einige Ideen, wie z.B. Anfang der 1990er Jahre ein Weißbier in Andechs zu brauen, seine Handschrift.

Mit viel Herzblut widmet er sich der Entwicklung der kulturellen Perspektiven in Andechs. 1981 lernt er Carl Orff in dessen letzten Lebensmonaten kennen und ermöglicht schließlich, dass Orff nach seinem Tod 1982 in der Schmerzhaften Kapelle der Andechser Wallfahrtskirche beigesetzt wird. Mitte der 1980er Jahre unterstützt er die Gründung des Freundeskreises Kloster Andechs, der seither mit seinen vielfältigen kulturellen Angeboten aus Andechs nicht wegzudenken ist. Um Orff´s musikalisches Erbe lebendig zu halten, lässt Abt Odilo den Florian-Stadl, in dem er selbst noch als Novize arbeiten musste, ab Ende der 1990er Jahre zu einem Konzerthaus umbauen. Er fördert die zwischen 1998 und 2015 jährlich stattfindenden Carl Orff-Festspiele Andechs und übernimmt ab 2004 den Vorsitz im Förderverein Orff in Andechs.

Vielfältiges Engagement für die bayerischen Benediktiner

Aber auch über das eigene Kloster hinaus übernimmt Abt Odilo in vielfältiger Weise Verantwortung und prägt das benediktinische Leben in Bayern mit. Über ein halbes Jahrhundert ist er Mitglied der Bayerischen Benediktinerakademie. Von 1972 bis 1978 und von 1984 bis 1993 leitet er als Abtpräses die Bayerische Benediktiner-kongregation. In dieser Zeit werden die Satzungen der Bayerischen Benediktinerkongregation auf Basis der Beschlüsse des Zweiten Vatikanischen Konzils neu gefasst. Abt Odilo unterstreicht durch sein Vorwort zur Neuausgabe der Satzungen, wie sehr ihm diese Neuausrichtung an den Konzilsbeschlüssen am Herzen liegt. Darüber hinaus ist er von 1972 bis 1982 auch Erster Vorsitzender der Salzburger Äbtekonferenz. In diesen zehn Jahren werden – ebenfalls im Anschluss an das Konzil - auch die liturgischen Bücher zur Feier des Stundengebetes völlig neu bearbeitet.

Verantwortung für Kirche und Gesellschaft

In verschiedenen Gremien des Erzdiözese München und Freising, hier sei nur seine Mitgliedschaft im Priesterrat genannt, hat sein Rat besonders in einer Zeit Gewicht, in der Kirche vor Ort durch Abbrüche, Umbrüche und Wandlung nach dem Zweiten Vatikanischen Konzil gekennzeichnet ist. Weit über den Binnenbereich der Kirche hinaus reicht sein breites gesellschaftliches Engagement, so zum Beispiel im Allgemeinen Rat der Katholischen Akademie in Bayern, im Direktorium der Salzburger Hochschulwochen, im Kuratorium der Münchner Volkshochschule, bis 2015 als langjähriger Vorsitzender des Vereins der Freunde der Abtei Dormitio in Jerusalem und bis 2014 als Obmann des Vereins der Freunde des Internationalen Forschungszentrums für soziale und ethische Fragen in Salzburg, wo er selbst studiert hat.

Ehrungen und Auszeichnungen

Viele Auszeichnungen hat Abt Odilo im Laufe seines Lebens erhalten: den Bayerischen Verdienstorden (1975), die Medaille "In Honorem Fautoris" in Gold der Münchner Volkshochschule (1984), das Bundesverdienstkreuz (1989) und den Poetentaler (1995). Im November 2003 erhielt er die Ehrenpromotion der Katholisch Theologischen Fakultät der Ludwigs-Maximilians-Universität München zum Doktor der Theologie. 2005 wurde er mit der Bayerischen Staatsmedaille für Verdienste um Umwelt und Gesundheit geehrt.

Ratgeber, Seelsorger, glaubwürdiger Zeuge der Frohen Botschaft

Abt Odilo hat in seinem weitgespannten – auch schriftstellerischen - Wirken als Mönch und Priester immer den großen Erfahrungsschatz der Benediktsregel mit ihrem Maß und ihrer inneren Weite vor Augen gehabt. Er hat diesen Schatz nicht nur bewahrt, sondern ihn so zu teilen gewusst, das er mit seiner ganz unverwechselbar sensiblen Art viele Menschen angesprochen, bewegt und getröstet hat. Abt Odilo hat Mut gemacht, die Ereignisse der Welt mit den Augen des Glaubens und der Hoffnung zu sehen, und sich so für eine gerechtere, friedvollere Welt einzusetzen. Mit seinem hintergründigen Humor und seinem Schalk hat er die Herzen vieler Menschen aufgetan – einfacher Leute ebenso wie Politiker, Manager, Intellektuelle und Künstler. Für viele ist Abt Odilo in den Jahren weit mehr als ein wertvoller Gesprächspartner geworden, sondern ein Lebensbegleiter, Ratgeber, Seelsorger; letztlich ein glaubwürdiger Zeuge der Frohen Botschaft.

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