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Verkehr | | von Unser Würmtal
Fahrrad-Demo für den „Radentscheid Bayern“ auf der Lindauer Autobahn (Foto: Ralf_Haas)
Fahrrad-Demo für den „Radentscheid Bayern“ auf der Lindauer Autobahn (Foto: Ralf_Haas)

18.000 bei der Radsternfahrt

Bei durchwachsenem Wetter rollten rund 18.000 Radfahrer durch den Großraum München

Beeindruckende Fahrrad-Demo für den „Radentscheid Bayern“

Bei durchwachsenem Wetter rollten rund 18.000 Radfahrer aus der gesamten Metropolregion und aus München an diesem Sonntag, den 23.4., über autofreie Straßen und die Autobahn zum Königsplatz, um für eine bessere Radverkehrsinfrastruktur zu demonstrieren.

Bayernweit eroberten weit mehr Radler die Straßen, da es weitere Radl-Demos in Nürnberg, Hof, Bayreuth, Aschaffenburg-Miltenberg und Deggendorf für den „Radentscheid Bayern“ gab. Das Radl-Volksbegehren fordert ein bayerisches Radgesetz, damit endlich eine attraktive, leistungsfähige Radverkehrsinfrastruktur landesweit ausgebaut wird.

Highlights der Radsternfahrt

Die Radlfans der Münchner Sternfahrt waren von mehr als 60 Startpunkten aus – unter anderem aus Augsburg und Rosenheim – zum Königsplatz gekommen. Mit 16 polizeibegleiteten Demozügen fuhren die Radler:innen über eine insgesamt 500 Kilometer lange autofreie Demostrecke, über 17,5 Kilometer des Mittleren Rings, durch sechs Tunnel und – für viele der Höhepunkt – auf drei Kilometer Autobahn von Sendling bis Blumenau. Die kilometerlangen bunten Radlkarawanen setzten so ein Zeichen für ein gemeinsames Ziel: für ein „Radlland Bayern“, das diesen Namen tatsächlich verdient.

Kundgebung

Bei guter Stimmung und viel Musik bekräftigten die Redner:innen bei der Kundgebung auf dem Königsplatz die zentralen Forderungen nach umweltverträglicher Mobilität und mehr Radlkomfort.

Bernadette Felsch, Landesvorsitzende des ADFC Bayern sagt: „Alle loben den Radverkehr als umwelt- und klimafreundliches, platzsparendes, kostengünstiges und gesundes Verkehrsmittel, aber wenn es darum geht, das Radfahren auch sicher zu machen und etwas zu investieren, wird es immer eng. Von einem guten Radwegenetz sind wir im selbsternannten ‘Radlland Bayern’ noch sehr weit entfernt und Planung und Bau von Radinfrastruktur gehen quälend langsam voran, weil Zuständigkeiten, Verfahren und Standards nicht geregelt sind. Seit wir mit dem Radentscheid Bayern Druck machen, plant plötzlich auch die CSU eilig ein Radgesetz, obwohl sie das zuvor jahrelang abgelehnt hatte. Mit den Radldemos haben Tausende klar gemacht: Wir brauchen ein wirkungsvolles Radgesetz und der Radentscheid Bayern soll nicht einfach ‘abgeräumt’, sondern angemessen beteiligt werden!”

Andreas Schön, 1. Vorsitzender des ADFC München, bedankte sich ausdrücklich bei den Behörden und der Polizei für die gute Zusammenarbeit bei der Organisation der Radsternfahrt. „Tausende Radlerinnen und Radler konnten bei der Fahrt auf der Autobahn erleben, wie es sich anfühlt, wenn man auf Wegen fährt, die höchsten Qualitätsstandards genügen: die breit, eben, sicher und durchgängig sind. Eltern können so ihre Kinder neben sich gut im Blick haben, Freunde sich bei der Fahrt miteinander unterhalten. Für Autofahrende ist das ganz selbstverständlich. Auch auf dem Rad muss das möglich sein.“ Und er ergänzt: „Die Stadt muss jetzt endlich die längst vereinbarten Radverkehrsmaßnahmen auf die Straße bringen. Die Pläne sind seit langem da, die Radwege dagegen lassen immer noch auf sich warten. Die Radfahrerinnen und Radfahrer aber vermissen ein gutes, sicheres und lückenloses Radwegenetz jeden Tag.“

 

Hintergrund

Das Bündnis Radentscheid Bayern hatte von Juni bis Oktober 2022 100.000 Unterschriften für die Zulassung des Radl-Volksbegehrens gesammelt, viermal mehr als erforderlich. Ende Januar 2023 wurde der Zulassungsantrag eingereicht. Kurz darauf kündigte Ministerpräsident Markus Söder an, ein eigenes Radgesetz erlassen zu wollen – obwohl die CSU die Forderungen des ADFC nach einem Radgesetz zuvor jahrelang abgelehnt hatte. Anstatt das Volksbegehren zuzulassen, verwies das Bayerische Innenministerium den Antrag des Radentscheid Bayern am 10. März 2023 an den Bayerischen Verfassungsgerichtshof. Der Verfassungsgerichtshof hat jetzt bis spätestens 12. Juni Zeit, die Einwände des Innenministeriums gegen den vorgelegten Gesetzentwurf des Bündnisses zu prüfen und zu beurteilen.

Die Initiatoren des Volksbegehrens sind optimistisch, dass der Verfassungsgerichtshof die Zulässigkeit bestätigt und es noch vor der Landtagswahl zum Volksbegehren kommt. Nichtsdestotrotz hat die CSU durch die Ankündigung, schnellstmöglich ein eigenes Radgesetz zu erlassen, einen Wettlauf gestartet. Die vom Radentscheid Bayern geforderte Beteiligung, wie es in Berlin und NRW erfolgte, lehnt sie ab.

Quelle: ADFC München e.V.

 

Kommentar

Selbstverständlich ist der Radverkehr ein umwelt- und klimafreundliches, platzsparendes, kostengünstiges und gesundes Verkehrsmittel, aber ...

viele Radfahrer mit rücksichtslosen Verhalten im Verkehr sind auch ein Problem. Kein Kennzeichen am Fahrrad und schon kann's losgehen: Fußgänger auf Gehwegen werden rigoros weggeklingelt, weiter über den Zebrastreifen und dem zur Vollbremsung gezwungenen Autofahrer mal kurz den Mittelfinger gezeigt. Die Rennradler fahren nebeneinander und blockieren durch das Mühltal eine komplette Fahrspur. Dies ist leider auch eine Realität des umwelt- und klimafreundlichen, platzsparenden, kostengünstigen und gesunden Verkehrsmittels.

Wer sich bei schönem Wetter im Würmtal und Umgebung bewegt, kann sich vom Verhalten rücksichtsloser Radfahrer jederzeit im Selbstversuch überzeugen. Dieses Verhalten wird nicht nur gegenüber Fußgängern und Autofahrern an der Tag gelegt. Andere Radfahrer sind davon ebenfalls betroffen. Glücklicherweise hat das rücksichtslose Verhalten nicht immer die gleichen Folgen wie beim Münchner Radlrambo!

Laut einer Umfrage des Hamburger Abendblatts sind über 50 Prozent der Deutschen für die Einführung von Fahrradkennzeichen. Sicher sind auch viele Bürger in Bayern für die Einführung einer Kennzeichenpflicht für Fahrräder. Davon steht allerdings bis heute nichts im Forderungskatalog des ADFC!

Redaktion Unser Würmtal / jh

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18.000 bei der Radsternfahrt

Bei durchwachsenem Wetter rollten rund 18.000 Radfahrer durch den Großraum München

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Beeindruckende Fahrrad-Demo für den „Radentscheid Bayern“

Bei durchwachsenem Wetter rollten rund 18.000 Radfahrer aus der gesamten Metropolregion und aus München an diesem Sonntag, den 23.4., über autofreie Straßen und die Autobahn zum Königsplatz, um für eine bessere Radverkehrsinfrastruktur zu demonstrieren.

Bayernweit eroberten weit mehr Radler die Straßen, da es weitere Radl-Demos in Nürnberg, Hof, Bayreuth, Aschaffenburg-Miltenberg und Deggendorf für den „Radentscheid Bayern“ gab. Das Radl-Volksbegehren fordert ein bayerisches Radgesetz, damit endlich eine attraktive, leistungsfähige Radverkehrsinfrastruktur landesweit ausgebaut wird.

Highlights der Radsternfahrt

Die Radlfans der Münchner Sternfahrt waren von mehr als 60 Startpunkten aus – unter anderem aus Augsburg und Rosenheim – zum Königsplatz gekommen. Mit 16 polizeibegleiteten Demozügen fuhren die Radler:innen über eine insgesamt 500 Kilometer lange autofreie Demostrecke, über 17,5 Kilometer des Mittleren Rings, durch sechs Tunnel und – für viele der Höhepunkt – auf drei Kilometer Autobahn von Sendling bis Blumenau. Die kilometerlangen bunten Radlkarawanen setzten so ein Zeichen für ein gemeinsames Ziel: für ein „Radlland Bayern“, das diesen Namen tatsächlich verdient.

Kundgebung

Bei guter Stimmung und viel Musik bekräftigten die Redner:innen bei der Kundgebung auf dem Königsplatz die zentralen Forderungen nach umweltverträglicher Mobilität und mehr Radlkomfort.

Bernadette Felsch, Landesvorsitzende des ADFC Bayern sagt: „Alle loben den Radverkehr als umwelt- und klimafreundliches, platzsparendes, kostengünstiges und gesundes Verkehrsmittel, aber wenn es darum geht, das Radfahren auch sicher zu machen und etwas zu investieren, wird es immer eng. Von einem guten Radwegenetz sind wir im selbsternannten ‘Radlland Bayern’ noch sehr weit entfernt und Planung und Bau von Radinfrastruktur gehen quälend langsam voran, weil Zuständigkeiten, Verfahren und Standards nicht geregelt sind. Seit wir mit dem Radentscheid Bayern Druck machen, plant plötzlich auch die CSU eilig ein Radgesetz, obwohl sie das zuvor jahrelang abgelehnt hatte. Mit den Radldemos haben Tausende klar gemacht: Wir brauchen ein wirkungsvolles Radgesetz und der Radentscheid Bayern soll nicht einfach ‘abgeräumt’, sondern angemessen beteiligt werden!”

Andreas Schön, 1. Vorsitzender des ADFC München, bedankte sich ausdrücklich bei den Behörden und der Polizei für die gute Zusammenarbeit bei der Organisation der Radsternfahrt. „Tausende Radlerinnen und Radler konnten bei der Fahrt auf der Autobahn erleben, wie es sich anfühlt, wenn man auf Wegen fährt, die höchsten Qualitätsstandards genügen: die breit, eben, sicher und durchgängig sind. Eltern können so ihre Kinder neben sich gut im Blick haben, Freunde sich bei der Fahrt miteinander unterhalten. Für Autofahrende ist das ganz selbstverständlich. Auch auf dem Rad muss das möglich sein.“ Und er ergänzt: „Die Stadt muss jetzt endlich die längst vereinbarten Radverkehrsmaßnahmen auf die Straße bringen. Die Pläne sind seit langem da, die Radwege dagegen lassen immer noch auf sich warten. Die Radfahrerinnen und Radfahrer aber vermissen ein gutes, sicheres und lückenloses Radwegenetz jeden Tag.“

 

Hintergrund

Das Bündnis Radentscheid Bayern hatte von Juni bis Oktober 2022 100.000 Unterschriften für die Zulassung des Radl-Volksbegehrens gesammelt, viermal mehr als erforderlich. Ende Januar 2023 wurde der Zulassungsantrag eingereicht. Kurz darauf kündigte Ministerpräsident Markus Söder an, ein eigenes Radgesetz erlassen zu wollen – obwohl die CSU die Forderungen des ADFC nach einem Radgesetz zuvor jahrelang abgelehnt hatte. Anstatt das Volksbegehren zuzulassen, verwies das Bayerische Innenministerium den Antrag des Radentscheid Bayern am 10. März 2023 an den Bayerischen Verfassungsgerichtshof. Der Verfassungsgerichtshof hat jetzt bis spätestens 12. Juni Zeit, die Einwände des Innenministeriums gegen den vorgelegten Gesetzentwurf des Bündnisses zu prüfen und zu beurteilen.

Die Initiatoren des Volksbegehrens sind optimistisch, dass der Verfassungsgerichtshof die Zulässigkeit bestätigt und es noch vor der Landtagswahl zum Volksbegehren kommt. Nichtsdestotrotz hat die CSU durch die Ankündigung, schnellstmöglich ein eigenes Radgesetz zu erlassen, einen Wettlauf gestartet. Die vom Radentscheid Bayern geforderte Beteiligung, wie es in Berlin und NRW erfolgte, lehnt sie ab.

Quelle: ADFC München e.V.

 

Kommentar

Selbstverständlich ist der Radverkehr ein umwelt- und klimafreundliches, platzsparendes, kostengünstiges und gesundes Verkehrsmittel, aber ...

viele Radfahrer mit rücksichtslosen Verhalten im Verkehr sind auch ein Problem. Kein Kennzeichen am Fahrrad und schon kann's losgehen: Fußgänger auf Gehwegen werden rigoros weggeklingelt, weiter über den Zebrastreifen und dem zur Vollbremsung gezwungenen Autofahrer mal kurz den Mittelfinger gezeigt. Die Rennradler fahren nebeneinander und blockieren durch das Mühltal eine komplette Fahrspur. Dies ist leider auch eine Realität des umwelt- und klimafreundlichen, platzsparenden, kostengünstigen und gesunden Verkehrsmittels.

Wer sich bei schönem Wetter im Würmtal und Umgebung bewegt, kann sich vom Verhalten rücksichtsloser Radfahrer jederzeit im Selbstversuch überzeugen. Dieses Verhalten wird nicht nur gegenüber Fußgängern und Autofahrern an der Tag gelegt. Andere Radfahrer sind davon ebenfalls betroffen. Glücklicherweise hat das rücksichtslose Verhalten nicht immer die gleichen Folgen wie beim Münchner Radlrambo!

Laut einer Umfrage des Hamburger Abendblatts sind über 50 Prozent der Deutschen für die Einführung von Fahrradkennzeichen. Sicher sind auch viele Bürger in Bayern für die Einführung einer Kennzeichenpflicht für Fahrräder. Davon steht allerdings bis heute nichts im Forderungskatalog des ADFC!

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