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Kultur | | von Unser Würmtal
Kulturreferent Stefan Berchtold kam auf Eiladung der Kulturplattform Gauting e.V. zum Kulturgespräch ins Breitwand-Kino. V.l. der Kulturplattform-Vorstand Usha Voß, Sylvia Krauss-Meyl und Rosemarie Zacher (Foto: U.Seiffert/Unser Würmtal)
Kulturreferent Stefan Berchtold kam auf Eiladung der Kulturplattform Gauting e.V. zum Kulturgespräch ins Breitwand-Kino. V.l. der Kulturplattform-Vorstand Usha Voß, Sylvia Krauss-Meyl und Rosemarie Zacher (Foto: U.Seiffert/Unser Würmtal)

Gautinger Kultur – quo vadis?

Kulturreferent Stefan Berchtold kam auf Einladung der Kulturplattform Gauting e.V. zum Kulturgespräch

Gemeinderat und Kulturreferent Stefan Berchtold bei der Kulturplattform e.V.

Die Kulturplattform Gauting e.V. ist ein Netzwerk aller Gautinger Kunst- und Kulturvereine. 2018 gegründet hat die Plattform bereits einige maßgebliche Veranstaltungen vorbereitet und organisiert. Beispielsweise die Kulturwoche mit über 100 Veranstaltungen. Ihr eigenes Plattform-Format sind die 12-er Kulturhäppchen jeweils am 12. des Monats. Am 12. März gab ihnen Stefan Berchtold, Kulturreferent Gautings, die Ehre.

Kultur und Politik

Kultur trifft Politik: im Fall von Stefan Berchtold sogar in einer Person. Der Stockdorfer Musiker, Gitarrist, Kontrabassist, Sänger, Songwriter, Bandleader und Musiklehrer ist auch Mitglied im Gemeinderat und von diesem Gremium als Kulturreferent bestimmt worden. Auf Einladung der Kulturplattform sprach er im Breitwand-Kino vor rund 30 Leuten über Aktuelles und Zukünftiges in der Gautinger Kulturlandschaft.

„Ich bin hier als Kommunalpolitiker“, erklärte er und gab dann dennoch einige seiner eigenen Songs zum Besten. „Wohin geht’s in Gauting? Das ist immer die große Frage.“ Auf der einen Seite sei die Gemeinde beneidet um die vielen Kulturschaffenden und die lebendige Kunst/Kultur-Szene. „Aber Kultur ist auch ganz bodenständig zu verstehen. In diesem Jahr findet bei uns Kultur auch in den Vereinen statt“, sagte er und verwies auf die großen Jubiläen des Partnerschaftsvereins und der Unterbrunner Feuerwehr. „Da wird Kultur eher auf dem Dorfplatz mit La Brass Banda und 1.000 Feiernden stattfinden als im Bosco.“

Gautinger Grass Root Movement

Doch auch die kritische, sich mit der Gesellschaft auseinandersetzende Kunst und Kultur sei wichtig. „Wir haben beides in Gauting. Darauf können wir wirklich stolz sein.“ Vor allem stolz auch auf das extrem hohe und professionelle Niveau, mit dem die Vereine die Kulturlandschaft antreiben. Das Schöne sei das organisch Gewachsene in der Szene.

„Es gab nicht Geld, um etwas ins Leben zu rufen wie in anderen Kommunen“, so Berchtold. „Sondern die Leute handelten aus einem inneren Impuls heraus, verbanden sich und machten Kunst und Kultur. Männer und Frauen erschlossen sich aus eigenem Antrieb einem Thema und begründeten eine Sache, die sich in der Folge dann instrumentalisiert hat“, meinte er mit Blick zum Beispiel aufs Bosco. Diese Gautinger Grass Root Movement sei einmalig in der Region und präge die Gautinger Gemeinschaft wesentlich. „Wo gibt’s das schon?!“

Wertschätzung oder Bittstellung?

Und zu dieser Grass Root Movement kommen Institutionen, wie das Kino oder die Reismühle, die allerdings ähnlich viel Engagement abverlangen, wie die andere Kulturvereinsarbeit, würdigte Berchtold. „Und dann kommt der Moment, dass der eigene Saft nicht mehr reicht und eine äußere Unterstützung nötig wird. Zuschüsse, Räume, Spenden – das ist legitim, hier muss die Gesellschaft tätig werden.“ Wie und in welchem Maße bleibe aber oft Abwägungssache und laufe nicht unbedingt immer fair ab.

„Ich habe nun das Gefühl, dass die Politik in Gauting zunehmend mehr auf die Einnahmen achtet. Das Grundrauschen ist: wir haben kein Geld – so kann es nicht weitergehen – sie sollen selber sehen – lieber die Pflichtaufgaben bedienen – auch Privatleuten schenken wir kein Geld“, gab er die Stimmung seiner Gemeinderatskollegen wieder. „Da kommt schnell die Meinung hoch, vielleicht auch wider besseres Wissen, dass sich die Kulturförderung als Überbleibsel der 90iger-Jahre- Wohltätigkeitszeit überlebt hat. Das finde ich sehr schade.“

Anstoß für die Kulturplattform

Im Zuge dessen verschwinden auch Dinge, wie der Sommernachtstraum der Musikschule oder die Vergabe des Klinge-Preises in diesem Jahr. „Es sind eindringliche Symptome für das, wohin sich die Gesellschaft bewegt“, so Berchtold abschließend. „Nach außen hin haben wir immer noch sehr viel Kultur zu bieten, viel mehr als andere Orte. Aber wenn man genauer hinschaut, sieht man die Veränderung.“

Das Publikum nahm die Ausführungen nickend auf. Die Malerin Rosemarie Zacher, selbst Gründungsmitglied der Kulturplattform, sprach jedem aus dem Herzen: „Kultur ist wichtig für unsere Gesellschaft, sie wirkt gegen die geistige Verarmung. Wir müssen uns überlegen, was wir brauchen“, so Zacher und forderte eine offene Debatte über Werte und Notwendigkeit von Kunst und Kultur. „Das können wir als Anstoß mitnehmen. Für uns Kulturschaffende sind das viele Anregungen.“

Redaktion Ulrike Seiffert / Unser Würmtal

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Kulturreferent Stefan Berchtold kam auf Eiladung der Kulturplattform Gauting e.V. zum Kulturgespräch ins Breitwand-Kino. V.l. der Kulturplattform-Vorstand Usha Voß, Sylvia Krauss-Meyl und Rosemarie Zacher (Foto: U.Seiffert/Unser Würmtal)
Kulturreferent Stefan Berchtold kam auf Eiladung der Kulturplattform Gauting e.V. zum Kulturgespräch ins Breitwand-Kino. V.l. der Kulturplattform-Vorstand Usha Voß, Sylvia Krauss-Meyl und Rosemarie Zacher (Foto: U.Seiffert/Unser Würmtal)

Gautinger Kultur – quo vadis?

Kulturreferent Stefan Berchtold kam auf Einladung der Kulturplattform Gauting e.V. zum Kulturgespräch

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Gemeinderat und Kulturreferent Stefan Berchtold bei der Kulturplattform e.V.

Die Kulturplattform Gauting e.V. ist ein Netzwerk aller Gautinger Kunst- und Kulturvereine. 2018 gegründet hat die Plattform bereits einige maßgebliche Veranstaltungen vorbereitet und organisiert. Beispielsweise die Kulturwoche mit über 100 Veranstaltungen. Ihr eigenes Plattform-Format sind die 12-er Kulturhäppchen jeweils am 12. des Monats. Am 12. März gab ihnen Stefan Berchtold, Kulturreferent Gautings, die Ehre.

Kultur und Politik

Kultur trifft Politik: im Fall von Stefan Berchtold sogar in einer Person. Der Stockdorfer Musiker, Gitarrist, Kontrabassist, Sänger, Songwriter, Bandleader und Musiklehrer ist auch Mitglied im Gemeinderat und von diesem Gremium als Kulturreferent bestimmt worden. Auf Einladung der Kulturplattform sprach er im Breitwand-Kino vor rund 30 Leuten über Aktuelles und Zukünftiges in der Gautinger Kulturlandschaft.

„Ich bin hier als Kommunalpolitiker“, erklärte er und gab dann dennoch einige seiner eigenen Songs zum Besten. „Wohin geht’s in Gauting? Das ist immer die große Frage.“ Auf der einen Seite sei die Gemeinde beneidet um die vielen Kulturschaffenden und die lebendige Kunst/Kultur-Szene. „Aber Kultur ist auch ganz bodenständig zu verstehen. In diesem Jahr findet bei uns Kultur auch in den Vereinen statt“, sagte er und verwies auf die großen Jubiläen des Partnerschaftsvereins und der Unterbrunner Feuerwehr. „Da wird Kultur eher auf dem Dorfplatz mit La Brass Banda und 1.000 Feiernden stattfinden als im Bosco.“

Gautinger Grass Root Movement

Doch auch die kritische, sich mit der Gesellschaft auseinandersetzende Kunst und Kultur sei wichtig. „Wir haben beides in Gauting. Darauf können wir wirklich stolz sein.“ Vor allem stolz auch auf das extrem hohe und professionelle Niveau, mit dem die Vereine die Kulturlandschaft antreiben. Das Schöne sei das organisch Gewachsene in der Szene.

„Es gab nicht Geld, um etwas ins Leben zu rufen wie in anderen Kommunen“, so Berchtold. „Sondern die Leute handelten aus einem inneren Impuls heraus, verbanden sich und machten Kunst und Kultur. Männer und Frauen erschlossen sich aus eigenem Antrieb einem Thema und begründeten eine Sache, die sich in der Folge dann instrumentalisiert hat“, meinte er mit Blick zum Beispiel aufs Bosco. Diese Gautinger Grass Root Movement sei einmalig in der Region und präge die Gautinger Gemeinschaft wesentlich. „Wo gibt’s das schon?!“

Wertschätzung oder Bittstellung?

Und zu dieser Grass Root Movement kommen Institutionen, wie das Kino oder die Reismühle, die allerdings ähnlich viel Engagement abverlangen, wie die andere Kulturvereinsarbeit, würdigte Berchtold. „Und dann kommt der Moment, dass der eigene Saft nicht mehr reicht und eine äußere Unterstützung nötig wird. Zuschüsse, Räume, Spenden – das ist legitim, hier muss die Gesellschaft tätig werden.“ Wie und in welchem Maße bleibe aber oft Abwägungssache und laufe nicht unbedingt immer fair ab.

„Ich habe nun das Gefühl, dass die Politik in Gauting zunehmend mehr auf die Einnahmen achtet. Das Grundrauschen ist: wir haben kein Geld – so kann es nicht weitergehen – sie sollen selber sehen – lieber die Pflichtaufgaben bedienen – auch Privatleuten schenken wir kein Geld“, gab er die Stimmung seiner Gemeinderatskollegen wieder. „Da kommt schnell die Meinung hoch, vielleicht auch wider besseres Wissen, dass sich die Kulturförderung als Überbleibsel der 90iger-Jahre- Wohltätigkeitszeit überlebt hat. Das finde ich sehr schade.“

Anstoß für die Kulturplattform

Im Zuge dessen verschwinden auch Dinge, wie der Sommernachtstraum der Musikschule oder die Vergabe des Klinge-Preises in diesem Jahr. „Es sind eindringliche Symptome für das, wohin sich die Gesellschaft bewegt“, so Berchtold abschließend. „Nach außen hin haben wir immer noch sehr viel Kultur zu bieten, viel mehr als andere Orte. Aber wenn man genauer hinschaut, sieht man die Veränderung.“

Das Publikum nahm die Ausführungen nickend auf. Die Malerin Rosemarie Zacher, selbst Gründungsmitglied der Kulturplattform, sprach jedem aus dem Herzen: „Kultur ist wichtig für unsere Gesellschaft, sie wirkt gegen die geistige Verarmung. Wir müssen uns überlegen, was wir brauchen“, so Zacher und forderte eine offene Debatte über Werte und Notwendigkeit von Kunst und Kultur. „Das können wir als Anstoß mitnehmen. Für uns Kulturschaffende sind das viele Anregungen.“

Redaktion Ulrike Seiffert / Unser Würmtal

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