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Neuried | | von Unser Würmtal
Auch wenn das Bild Erinnerungen an den Hambacher Forst weckt – die Waldbesetzung in Forst Kasten verläuft bislang friedlich.
Auch wenn das Bild Erinnerungen an den Hambacher Forst weckt – die Waldbesetzung in Forst Kasten verläuft bislang friedlich. (Foto: Herbert Stepp)

Waldbesetzung in Forst Kasten

Spätestens seit Sommer 2019 ist der Kiesabbau in Forst Kasten Thema der Natur- und Umweltschützer. Damals wurden die Auskiesungspläne im Forst Kasten (Vorrangsgebiet 804) durch die Heiliggeistspital-Stiftung München bekannt. Der Sozialausschuss im Münchner Stadtrat muss heute entscheiden, ob die Auskiesung erfolgen darf oder ob der Wald bestehen bleibt. Umweltinitiativen demonstrierten vor der Regierung von Oberbayern und Waldbeschützer mit einer Aktion direkt in Forst Kasten gegen die Kiesabbaupläne.

Mit gleich zwei aufsehenerregenden Aktionen machten am Dienstag Waldschützer und Umweltaktivisten auf die Rodungspläne und drohende Auskiesung im Forst-Kasten-Gebiet aufmerksam. Zunächst demonstrierten rund 100 Menschen vor dem Haupteingang der Regierung von Oberbayern in der Maximilianstraße gegen die Auskiesungspläne. Eingeladen dazu hatte die Initiative „Wald Neuried erhalten“ zusammen mit dem „Grünzug-Netzwerk-Würmtal" und der „Schutzgemeinschaft Deutscher Wald".

Initiatorin Malwina Andrassy aus Neuried erklärte dazu: „Wir wollen auf den anstehenden Beschluss des Sozialausschusses aufmerksam machen.“ Die gewählten 20 Ausschussmitglieder müssten hier als Stiftungsorgane der kommunalen Heiliggeistspital-Stiftung fungieren und nicht als gewählte Stadträte. „So schreibt es das Gesetz vor“, erklärte auch Grünen-Landtagsabgeordnete Christian Hierneis. „Das ist ein Unding und überhaupt nicht zu vertreten mit demokratischen Grundsätzen – aber Gesetz. Das müssen wir ändern.“

Münchner Stadträte stimmen als Stiftungsorgane

Der Haken: Als Stiftungsvertreter haften die Stadträte mit persönlichem Eigentum im Falle des Schadensfalls, also des finanziellen Verlustes der Kommunalstiftung. Und der droht, wenn die Stiftung als Waldstückeigentümer den Wald nicht gewinnbringend als Auskiesungsfläche nutzen kann, sondern eben so lässt wie er ist, nämlich Wald- und Erholungsfläche und grüne Lunge fürs Würmtal und München.

Waldbeschützer demonstrieren direkt in Forst Kasten gegen die Kiesabbaupläne.
Waldbeschützer demonstrieren direkt in Forst Kasten gegen die Kiesabbaupläne. (Foto: Herbert Stepp)

„Da ist von einem siebenstelligen Millionenbetrag die Rede, mit denen die Stadträte haften sollen“, so Andrassy. Druck aufzubauen und aus Angst ums eigene Vermögen zu handeln - „geht gar nicht.“ „Sie sollten ihren Wählern und ihrem Gewissen verpflichtet sein – also der Allgemeinheit - und nicht in erster Linie das finanzielle Wohlergehen der Stiftung im Auge haben müssen“, ergänzte Hierneis und verwies auch auf die Forderung an den Stiftungsvorstand, OB Dieter Reiter, die Stadträte als Stadträte abstimmen zu lassen. „Hier stehen ganz klar wirtschaftliche Interessen gegen die Interessen der Allgemeinheit und des Waldschutzes.“ Als Stadtrat sei man damit zwangsläufig im Dilemma.

Friedliche Waldbesetzung

Zeitgleich „besetzten“ rund 30 engagierte Waldschützer das fragliche Waldgebiet nahe Neuried. „Wir waren alle überrascht und haben uns sehr gefreut, dass der Wald soviel Aufmerksamkeit bekommt mit so einer tollen Aktion“, so Andrassy. Die 30 jungen Leute kämen von überallher aus dem Münchner Westen und gehörten keiner bestimmten Gruppierung an. „Das Engagement ist einfach nur toll und hilft uns enorm. Vor allem das friedliche Vorgehen ist mehr als lobenswert.“

Über 70 Einsatzkräfte wurden laut Polizei am Dienstag in den Wald beordert.
Über 70 Einsatzkräfte wurden laut Polizei am Dienstag in den Wald beordert. (Foto: Herbert Stepp)

Hierneis kam als parlamentarischer Beobachter im Wald vorbei, um zwischen den 30 Waldschützern und den rund 70 angerückten Polizisten zu vermitteln. „War eigentlich nicht nötig. Die Waldschützer sind absolut friedliche junge Leute, denen es um den Wald geht.“ Zwei Tage wollen die Waldschützer im Freien kampieren, durften allerdings nach Polizeivorgaben weder in Hängematten in den Bäumen übernachten noch Zelte aufschlagen, sondern durften lediglich Planen gegen den Regen spannen. Der Durchhaltewille bis Donnerstag war trotz aller Widrigkeiten deutlich spürbar.  

Die Entscheidung im Münchner Stadtrat am Donnerstag müsse man nun abwarten. „Ich bleibe optimistisch bis zum Schluss“, so der Landtagsabgeordnete. „Ich bin seit über 20 Jahren BUND-Naturschutz-Vorsitzender mit über 27.000 Mitgliedern und Tausenden von Problemfällen. Da lernt man, optimistisch zu bleiben. Solange noch kein Baum gefällt ist, haben wir auch allen Grund zum Hoffen.“  

Redaktion: Ulrike Seiffert / Unser Würmtal
   

Die Polizei stufte die Waldbesetzung am Dienstag als „nicht angezeigte Veranstaltung ein“ und belehrte die Versammlungsteilnehmer über ihre Rechte und Pflichten – verwies sie aber nicht des Waldes.
Die Polizei stufte die Waldbesetzung am Dienstag als „nicht angezeigte Veranstaltung ein“ und belehrte die Versammlungsteilnehmer über ihre Rechte und Pflichten – verwies sie aber nicht des Waldes. (Fotos: Herbert Stepp)

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Auch wenn das Bild Erinnerungen an den Hambacher Forst weckt – die Waldbesetzung in Forst Kasten verläuft bislang friedlich.
Auch wenn das Bild Erinnerungen an den Hambacher Forst weckt – die Waldbesetzung in Forst Kasten verläuft bislang friedlich. (Foto: Herbert Stepp)

Waldbesetzung in Forst Kasten

Spätestens seit Sommer 2019 ist der Kiesabbau in Forst Kasten Thema der Natur- und Umweltschützer. Damals wurden die Auskiesungspläne im Forst Kasten (Vorrangsgebiet 804) durch die Heiliggeistspital-Stiftung München bekannt. Der Sozialausschuss im Münchner Stadtrat muss heute entscheiden, ob die Auskiesung erfolgen darf oder ob der Wald bestehen bleibt. Umweltinitiativen demonstrierten vor der Regierung von Oberbayern und Waldbeschützer mit einer Aktion direkt in Forst Kasten gegen die Kiesabbaupläne.

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Mit gleich zwei aufsehenerregenden Aktionen machten am Dienstag Waldschützer und Umweltaktivisten auf die Rodungspläne und drohende Auskiesung im Forst-Kasten-Gebiet aufmerksam. Zunächst demonstrierten rund 100 Menschen vor dem Haupteingang der Regierung von Oberbayern in der Maximilianstraße gegen die Auskiesungspläne. Eingeladen dazu hatte die Initiative „Wald Neuried erhalten“ zusammen mit dem „Grünzug-Netzwerk-Würmtal" und der „Schutzgemeinschaft Deutscher Wald".

Initiatorin Malwina Andrassy aus Neuried erklärte dazu: „Wir wollen auf den anstehenden Beschluss des Sozialausschusses aufmerksam machen.“ Die gewählten 20 Ausschussmitglieder müssten hier als Stiftungsorgane der kommunalen Heiliggeistspital-Stiftung fungieren und nicht als gewählte Stadträte. „So schreibt es das Gesetz vor“, erklärte auch Grünen-Landtagsabgeordnete Christian Hierneis. „Das ist ein Unding und überhaupt nicht zu vertreten mit demokratischen Grundsätzen – aber Gesetz. Das müssen wir ändern.“

Münchner Stadträte stimmen als Stiftungsorgane

Der Haken: Als Stiftungsvertreter haften die Stadträte mit persönlichem Eigentum im Falle des Schadensfalls, also des finanziellen Verlustes der Kommunalstiftung. Und der droht, wenn die Stiftung als Waldstückeigentümer den Wald nicht gewinnbringend als Auskiesungsfläche nutzen kann, sondern eben so lässt wie er ist, nämlich Wald- und Erholungsfläche und grüne Lunge fürs Würmtal und München.

Waldbeschützer demonstrieren direkt in Forst Kasten gegen die Kiesabbaupläne.
Waldbeschützer demonstrieren direkt in Forst Kasten gegen die Kiesabbaupläne. (Foto: Herbert Stepp)

„Da ist von einem siebenstelligen Millionenbetrag die Rede, mit denen die Stadträte haften sollen“, so Andrassy. Druck aufzubauen und aus Angst ums eigene Vermögen zu handeln - „geht gar nicht.“ „Sie sollten ihren Wählern und ihrem Gewissen verpflichtet sein – also der Allgemeinheit - und nicht in erster Linie das finanzielle Wohlergehen der Stiftung im Auge haben müssen“, ergänzte Hierneis und verwies auch auf die Forderung an den Stiftungsvorstand, OB Dieter Reiter, die Stadträte als Stadträte abstimmen zu lassen. „Hier stehen ganz klar wirtschaftliche Interessen gegen die Interessen der Allgemeinheit und des Waldschutzes.“ Als Stadtrat sei man damit zwangsläufig im Dilemma.

Friedliche Waldbesetzung

Zeitgleich „besetzten“ rund 30 engagierte Waldschützer das fragliche Waldgebiet nahe Neuried. „Wir waren alle überrascht und haben uns sehr gefreut, dass der Wald soviel Aufmerksamkeit bekommt mit so einer tollen Aktion“, so Andrassy. Die 30 jungen Leute kämen von überallher aus dem Münchner Westen und gehörten keiner bestimmten Gruppierung an. „Das Engagement ist einfach nur toll und hilft uns enorm. Vor allem das friedliche Vorgehen ist mehr als lobenswert.“

Über 70 Einsatzkräfte wurden laut Polizei am Dienstag in den Wald beordert.
Über 70 Einsatzkräfte wurden laut Polizei am Dienstag in den Wald beordert. (Foto: Herbert Stepp)

Hierneis kam als parlamentarischer Beobachter im Wald vorbei, um zwischen den 30 Waldschützern und den rund 70 angerückten Polizisten zu vermitteln. „War eigentlich nicht nötig. Die Waldschützer sind absolut friedliche junge Leute, denen es um den Wald geht.“ Zwei Tage wollen die Waldschützer im Freien kampieren, durften allerdings nach Polizeivorgaben weder in Hängematten in den Bäumen übernachten noch Zelte aufschlagen, sondern durften lediglich Planen gegen den Regen spannen. Der Durchhaltewille bis Donnerstag war trotz aller Widrigkeiten deutlich spürbar.  

Die Entscheidung im Münchner Stadtrat am Donnerstag müsse man nun abwarten. „Ich bleibe optimistisch bis zum Schluss“, so der Landtagsabgeordnete. „Ich bin seit über 20 Jahren BUND-Naturschutz-Vorsitzender mit über 27.000 Mitgliedern und Tausenden von Problemfällen. Da lernt man, optimistisch zu bleiben. Solange noch kein Baum gefällt ist, haben wir auch allen Grund zum Hoffen.“  

Redaktion: Ulrike Seiffert / Unser Würmtal
   

Die Polizei stufte die Waldbesetzung am Dienstag als „nicht angezeigte Veranstaltung ein“ und belehrte die Versammlungsteilnehmer über ihre Rechte und Pflichten – verwies sie aber nicht des Waldes.
Die Polizei stufte die Waldbesetzung am Dienstag als „nicht angezeigte Veranstaltung ein“ und belehrte die Versammlungsteilnehmer über ihre Rechte und Pflichten – verwies sie aber nicht des Waldes. (Fotos: Herbert Stepp)

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